9 Persönlichkeiten mit Verbindung zum Gardasee

9 Persönlichkeiten mit Verbindung zum Gardasee

Beschreibung

Es geht weiter mit den Zahlen von GardaConcierge. Dieses Mal stellen wir 9 berühmte historische Persönlichkeiten mit Verbindung zum Gardasee vor.

Worum geht es genau? Sicher nicht um die hundertste Aufzählung illustrer Namen von Personen, die am größten See Italiens, dem Gardasee, gelebt, gearbeitet oder geurlaubt haben oder ihn als Quelle der Inspiration nutzten. Aber vielleicht doch, schließlich handelt es sich um eine Liste mit 9 Namen…  Was war nun unser Auswahlkriterium? Dieses gibt uns das MIT vor, eine der führenden Forschungsstätten der Welt, die weltbekannte Ingenieure, Physiker und Mathematiker ausgebildet und sogar Nobelpreisträger hervorgebracht hat. Eine Arbeitsgruppe des Massachusetts Institute of Technology hat also das Projekt “Pantheon” realisiert, ein sich in ständiger Weiterentwickelung befindendes Projekt, das die Kulturproduktion großer Persönlichkeiten mit Einfluss auf das Weltgeschehen erfasst und die Berühmtheiten nach Bekanntheit sortiert. Wie wird diese Bekanntheit nun gemessen? Dies geschieht durch einen Algorithmus – denn schließlich sind die Wissenschaftler aus Boston Spitzenforscher – der seine Daten sowohl aus Wikipedia, als auch einem wissenschaftlichen Artikel* gewinnt, der die Crème de la Crème des Wissens vom 8. Jh. v.Chr. bis 1950 aufführt.

Aber nun zu unseren 9 Persönlichkeiten… Wer sind sie?

 



Napoleon Bonaparte
Dem MIT zufolge ist Napoleon die bekannteste Persönlichkeit unter den Personen, die eine Verbindung zum Gardasee haben. Im “Pantheon” belegt er den 21. Platz unter den berühmtesten Personen aller Zeiten. Der Italienfeldzug (1796-1797), der Napoleons Fähigkeiten als Militärstratege zeigte, führte den französischen General an den Gardasee. Nach dem Debakel des piemontesischens Heers und der Niederlage von Mailand, begibt sich Napoleon gen Osten und stellt sich den österreichischen Truppen in der Schlacht von Castiglione, die am 5. August 1796 in der Gegend von Castiglione delle Stiviere, Medole und Solferino in der Provinz Mantua ausgetragen wurde. Der geniale Sinn für Taktik Napoleons, der zum ersten Mal eine große Feldschlacht führte, brachte den Sieg für das französische Heer und stellt einen der wichtigsten Erfolge des jungen Generals Bonaparte dar. Entscheidend war letztendlich die Schlacht im folgenden Winter, genauer gesagt am 14. und 15. Januar, in Rivoli im östlichen Hinterland des Gardsees. Ort war die Hochebene von Rivoli, wo Napoleon durch eine schnelle nächtliche Attacke seitens der französischen Kavallerie nach einem langen Schlachttag die Österreicher vernichtend schlug. Wer mehr über diese Episode der europäischen Geschichte wissen möchte, sollte auf jeden Fall das “Museo Napoleonico” in Rivoli besuchen.
 

Dante Alighieri
Den 26. Rang im “Pantheon” und somit den 2. Platz auf unserer Liste hat Dante Alighieri inne. Während seines Exils nach der Verbannung aus Florenz nahmen verschiedene Städte den Dichter auf, darunter (sogar zweimal!) Verona. Vermutlich hat Dante während einem dieser Aufenthalte bei den großen Scaligern Bartolomeo I. und Cangrande I. della Scala den Gardasee kennengelernt. Der Florentiner Dichter gehört deswegen zum hier genannten Personenkreis, da der Gardasee als “Benaco” in der “Göttlichen Komödie” erwähnt wird. Der 20. Gesang des “Inferno” (Die Hölle) spricht vom Höllenkreis und -graben, in den die Zauberer und Wahrsager verbannt sind. Ihr nach hinten blickender Kopf verweist darauf, dass sie im Leben zu weit voraus schauen wollten. In diesem Gesang finden sich auch die dem Gardasee gewidmeten Terzinen. Vergil, der Dante bei seinem Gang in die Unterwelt begleitet, nimmt den Anblick der hier verbannten Seelen und den Auftritt der Manto zum Anlass, um über die Entstehung seiner Heimatstadt Mantua zu sprechen. Der Exkurs beginnt mit einer Beschreibung der Lage des Gardasees und des hydrographischen Systems der Gegend.



Publius Virgilius Maro
Jetzt kommen wir auf den lateinischen Dichter der “Bucolica”, der “Georgica” und des römischen Heldengedichtes schlechthin, der “Aeneis”, zu sprechen. Laut “Pantheon” belegt er den 36. Platz der Rangliste der bekanntesten Persönlichkeiten weltweit und steigt damit auf das letzte Treppchen unseres Siegerpodestes. Wie schon gesagt, stammte Vergil aus Mantua. Aber erst durch die Erwähnung des Gardasees in der “Georgica” verdient er einen Platz auf unserer Liste. Die “Georgica” wird von vielen als eines der Meisterwerke der lateinischen Literatur überhaupt betrachtet. Vergil, der in diesem Gedicht das Landleben, den Anbau und die Viehzucht behandelt, beschreibt den “Benacus” – so die lateinische Bezeichnung des Gardasees – als einen derart großen und ungestümen See, dass er einem Meer gleicht. Der Gardasee wird auch in der “Aeneis” erwähnt – allerdings nur kurz, bevor Vergil sich auf den Mincio, einen Ausfluss des Sees konzentriert.





Johann Wolfgang von Goethe
Lassen wir nun die 50 bekanntesten Persönlichkeiten aller Zeiten hinter uns und wenden wir uns der Gruppe der Schriftsteller zu, speziell Goethe, einem der größten Schriftsteller der Weltliteratur, den das MIT auf dem 62. Platz seines Rankings sieht. Der Schriftsteller, Dichter und Dramaturg ist der erste auf unserer Liste, der den Gardasee im Rahmen der “Grand Tour” erlebte, einer Bildungsreise für Söhne der besten europäischen Familien in verschiedene Länder des Kontinents. Eine Etappe und häufig Endstation der Reise war Italien. Goethe gibt seine Erlebnisse in seinem Werk “Reise nach Italien” wieder. Seine Reise nach Bella Italia beginnt in den ersten Septembertagen des Jahres 1786, als Goethe Trient mit einem falschen Pass erreicht. Am 12. September kommt er in Torbole an, wo ihn während seines Aufenthalts der Gardasee mit seinem Charme gefangen nimmt. Dann reist er nach Verona, besucht das Stadtzentrum, vertieft sich in die Stadtgeschichte und ist – nicht anders als heutige Touristen – von der Arena verzaubert.





Attila 
Bald auf Goethe folgt auf der MIT-Liste eine Persönlichkeit, die dem deutschen Literaten beruflich nicht gerade nahesteht. Die Rede ist vom berühmtesten Heerführer der Geschichte, Attila. “Pantheon” listet in auf dem 68. Platz der berühmtesten Personen der Welt. Der letzte große Herrscher der Hunnen, der in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts lebte, kam während seines Italienfeldzuges in das Gardaseegebiet. Einer kürzlich gemachten Rekonstruktion der Route durch die Poebene zufolge hat Attila sich in der Gegend zwischen Mantua und dem Gardasee aufgehalten. Es wird vermutet, dass er den Papst in der Nähe Peschieras del Garda traf. Der Legende nach war es dann auch dieser, der den Einfall Attilas nach Italien verhinderte. So soll er mit dem Zeigen des Kreuzes den Rückzug der hunnischen Truppen bewirkt haben. Klar ist jedenfalls, dass es zahlreiche verschiedene Gründe für den Rückzug Attilas nach Pannonien gab und der langsame und schwierige Vorstoß in die Gegend um den Gardasee einer davon ist.





Albrecht Dürer
Nach den ersten 100 Persönlichkeiten befindet sich Albrecht Dürer auf Platz 102. Der Maler und Graveur ist auch für seine Recherchen im Bereich Geometrie und zum Perspektivproblem bekannt, über die er Abhandlungen schrieb. Die “Grand Tour”, die Goethe unternahm, war zu Lebzeiten Dürers (Ende des 15. bis Mitte des 16. Jahrhunderts) noch nicht üblich. Der Künstler kam zwei Mal nach Italien, einmal für einen Besuch zwischen den Jahren 1494 und 1495; beim zweiten Mal blieb er ab 1505 für ein paar Jahre.
Dürer hielt sich 1495 am Gardasee auf, und zwar in Arco im Trentino. Von diesem Aufenthalt zeugt das Aquarell “Ansicht von Arco”, das die auf einer Felsformation errichtete und über dem Gardasee thronende Burg abbildet. Zum Zeitpunkt von Dürers Reise lag Arco im Territorium der Republik Venedig. Der Maler machte hier auf dem Rückweg nach Nürnberg Station.





Friedrich Nietzsche
Das heutige Deutschland ist auch die Heimat der 7. Persönlichkeit auf unserer Liste, der in der Tabelle des “Pantheon” den 114. Platz einnimmt: Friedrich Nietzsche, einer der Philosophen, der das philosophische, wissenschaftliche, literarische und politische Denken des 20. Jahrhunderts geprägt hat. Er war 1878 primär aus gesundheitlichen Gründen gezwungen, seine Stelle an der Universität Basel aufzugeben. Für Nietzsche beginnt eine Zeit der Reisen auf der Suche nach Orten mit einem Klima, das seiner Gesundheit zuträglich war. Deshalb hielt er sich oft in bergigen Regionen oder in Thermalbädern auf und verbrachte den Winter häufig am Meer, z.B. an der Côte d’Azur oder der ligurischen Küste. Eine seiner Reisen führte den Denker im Februar 1880 für einen Monat nach Riva del Garda, wo er die für seine Arbeit nötige Stille fand.





Benito Mussolini
Zwischen Salò und Gargnano, am Westufer des Gardasees, gründete der Diktator 1943 die sogenannte “Republik von Salò”. So wollte Mussolini die Gebiete beherrschen, die während des 2. Weltkrieg weder von den Nazis besetzt, noch an die Alliierten gefallen waren. Benito Mussolini hatte dieses Gebiet am Gardasee ausgewählt, um so das faschistische Italien wieder aufleben zu lassen. Die Gegend eignete sich, da sie von den hitzigeren Kriegsgebieten wie den großen Städten und den von Partisanen kontrollierten Gebieten entfernt war.
Die genannte Gegend am Gardasee ist nicht weit von Limone am Nordufer des Gardasees entfernt, bis wohin sich nach der kurz zuvor erfolgten Annektierung von Trentino-Südtirol die Grenzen des Dritten Reiches erstreckten. Mussolini belegt auf der Liste der bekanntesten Personen nach dem vom MIT für das “Pantheon” entwickelten Algorithmus den 122. Platz und gehört aufgrund der Lage der “Republik von Salò” zu den Personen auf unserer Liste.





Winston Churchill
Wir bleiben in der Politik, wenn auch aus anderen Gründen. Winston Churchill, auf dem 181. Platz unter den bekanntesten Persönlichkeiten weltweit und damit auf dem 9. und letzten Platz unserer Zusammenstellung, lernte den Gardasee als Tourist kennen. Der Premier des Vereinigten Königreiches war zwei Mal hier, einmal während des schlimmsten Konfliktes in der Geschichte des Westens, von 1940 bis 1945, und das andere Mal von 1951 bis 1955, als er zwischen seinem ersten und zweiten Mandat am Gardasee verweilte.
Churchill besuchte direkt nach Ende des Zweiten Weltkrieges den Comer See und war 1949 im Grand Hotel in Gardone Riviera am Gardasee zu Gast. Während dieses Aufenthalts hatte der Staatsmann nicht nur Gelegenheit das Westufer des Gardasees kennenzulernen, sondern auch das Ostufer zwischen Garda und der Landzunge Punta San Vigilio. Unter den vielen Fotos, die von seiner Reise zeugen, zeigt ihn eins unter zwei Sonnenschirmen und vor einer Staffelei sitzend beim Malen des Gardasees.


* (Charles Murray: “Human Accomplishment. The Pursuit of Excellence in the Arts and Sciences, 800BC to 1950.”)

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